14-Jähriger starb an Alkoholvergiftung - Siebenjährige ermordet – Elfjährige starb nach Reitunfall – 14-Jähriger bei Klassenausflug von Baum erschlagen – Vier Tote bei Familiendrama – Von Schulbus mitgeschleift: Achtjähriger starb - Von der Prüfungsfeier in den Tod: Sechs Jugendliche und ein 22-Jähriger starben bei Verkehrsunfall – 16-Jährige seit vier Wochen vermisst - Mädchen stirbt nach 75-Meter-Lauf …
In der Regel treffen Krisensituationen in der Schule plötzlich und unvorbereitet ein. Für alle an der Schule – Schulleitung, Lehrkräfte, Verwaltungspersonal und Schüler*innen - ist der gute Umgang damit eine große Herausforderung. Jeder Todesfall, der eine Schule mittelbar oder unmittelbar betrifft, ist ein außergewöhnliches Ereignis. Es verlangt einen wohl überlegten Umgang aller Beteiligten mit dieser Situation.
In der Bearbeitung einer solchen Krise in der Schule kommt Religionslehrer*innen oft eine wichtige Bedeutung zu. Viele Lehrkräfte anderer Fächer fühlen sich da überfordert. Um so nötiger ist es, wenn dann nicht nur „irgendwie“ agiert wird, sondern wenn man darauf gut vorbereitet ist. Das gilt für die einzelne Lehrkraft, die in ihrer Klasse handelt, und ebenso natürlich für das ganze Lehrkollegium.
Seit 2004 wurde für unser Bistum inzwischen eine Gruppe von 14 Religionslehrer*innen aus allen Schularten gemeinsam mit Kolleg*innen aus allen bayerischen Diözesen in zwei Kurseinheiten von je fünf Tagen von Fachleuten für den Einsatz bei einem Todesfall an der Schule qualifiziert. Sie befassten sich unter anderem mit Trauma, Tod und Trauer, Trauerbegleitung und Krisenmanagement im Schulalltag.
Diese Gruppe von Religionslehrer*innen stellt sich als Referent*innen unterfränkischen Schulen zu Verfügung, um im Rahmen einer Fortbildung im Lehrkollegium vor Ort Erfahrungen und Kenntnisse weiter zu geben. Diözesanbeauftragter dieser Gruppe und Verantwortlich auf Bayernebene ist Giuseppe Concialdi. Die Koordination der Fortbildungen geschieht über Helga Kiesel und Thorsten Kneuer vom Referat Schulpastoral.
Auch wenn in einer Schule bei einem akuten Todesfall mit eigenem Personal die Krise nicht bewältigt werden kann und Unterstützung von außen gebraucht wird, bieten Mitglieder des Teams Krisenseelsorge ihre Hilfe an. Diesbezügliche Anfragen der Schulleitung einer betroffenen Schule gehen zu Bürozeiten an das Referat Schulpastoral und außerhalb dieser Zeiten über das Krisen-Handy.
Außerdem bieten wir seit November 2005 jährlich eine dreitägige Fortbildung „Krisenseelsorge in der Schule - mit Tod und Trauer umgehen“ für jeweils 22 evangelische und katholische Religionslehrer*innen an. Dieser Kurs soll für die qualifizierte Arbeit an der eigenen Schule befähigen. Inhaltlich geht es dabei um die Auseinandersetzung mit eigenen Trauererfahrungen, um Trauertheorien, um den Umgang mit Sterben und Tod in einer betroffenen Schulklasse und Schule sowie um die Systeme der Unterstützung im Notfall: Notfallseelsorge (NFS), Kriseninterventions- und -bewältigungsteam bayerischer Schulpsycholog*innen (KIBBS), Krisenseelsorge im Schulbereich (KiS) und evangelische Notfallseelsorge in Schulen (NOSIS).
Daneben werden spirituelle Elemente und Trauerrituale vorgestellt und praktiziert.
Für die Personen, die diese dreitägige Fortbildung bereits absolviert haben, bieten wir einmal jährlich einen Tag der Vertiefung an, z.B. zum Thema „Trauma und Traumatisierung“ oder "Suizidprävention". Die Nachfrage für Fortbildung in diesem Bereich ist nach wie vor groß.
Außerdem gibt es seit dem Wintersemester 2011/2012 ein Seminar für Lehramtsstudierende an der Uni Würzburg, das von KiS- und KIBBS-Mitarbeiter*innen in gemeinsamer Trägerschaft veranstaltet wird. So sollen schon im Zuge der Ausbildung von angehenden Lehrkräften deren Kompetenzen in diesem Bereich gestärkt und erweitert werden.
Durch Einsätze und Erfahrungen in der Begleitung bei Todesfällen an Schulen tauchen Fragen auf, die bei Besprechungen zwischen den Systemen der Unterstützung geklärt werden. So wuchs im Verlauf der letzten Jahre als ein sehr wichtiger Teil der Schulpastoral ein Netzwerk in ganz Bayern und für die unterfränkischen Schulen, um in Kooperation mit der evangelischen Kirche, mit Schulpsycholog*innen und der Notfallseelsorge für die Bewältigung von Todeserfahrungen und Trauer zu Verfügung zu stehen. Es wurde bisher immer von Schulleitungen positiv und hilfreich erlebt, wenn sie für ihre Schule auf diese Weise kirchliche Unterstützung bekamen.
📱 Krisen-Handy: 0151 43258077
Siehe auch Materialien zu Krisenseelsorge.