Kursausschreibung 7. Weiterbildung Schulpastoral
Schule als soziale Wirklichkeit, als Lern- und Lebensraum
Schule als soziale Wirklichkeit sowie als Lern- und Lebensraum mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten rückt durch Veränderungen der Schullandschaft zunehmend ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit in der Schule. In zunehmendem Maß sind Schulen ein Brennpunkt gesellschaftlicher Einflüsse und auch verschiedenster Notlagen, die „Zeichen der Zeit“ im Sinne des Konzils darstellen, durch die sich die Kirche in ihrem diakonischen Anspruch herausgefordert weiß. In Ergänzung zum Religionsunterricht hat sich seit Mitte der 1990er Jahre das Arbeitsfeld der Schulpastoral entwickelt.
Neuere Entwicklungen in der Schule und in ihrem Umfeld sowie die Fragen und Erwartungen von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern fordern die Kirche heraus, ihr pastorales Handeln in der Schule weiterzuentwickeln. Die Schule ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Schule ist geprägt von Pluralität, Heterogenität und Migration.
Die Vielfalt in der Schüler- und Lehrerschaft sowie bei den Eltern, aber auch die pädagogische Sensibilität für Differenzen haben deutlich zugenommen.
Diese Entwicklungen stellen die Schulpastoral vor neue Herausforderungen. Wie soll ein pastorales Angebot in einer nicht mehr selbstverständlich christlichen Schulgemeinschaft begründet werden? Welchen Beitrag leisten schulpastorale Akteure und Angebote für die Persönlichkeitsentwicklung und für das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen in der Schule? Wie kann die Lebensrelevanz des christlichen Glaubens in der Schule erfahrbar werden?
Schulpastoral
ist Dienst der Kirche an und mit den Menschen als lebensraumorientierte Pastoral
realisiert durch engagierte Personen vor Ort den spezifisch christlichen Beitrag zur Humanisierung von Schulleben und Schulkultur
fördert und stärkt Menschen ganzheitlich in ihrer Entwicklung
stellt Erlebnis- und Erfahrungsräume für das Leben- und Glaubenlernen bereit
kooperiert mit anderen Lern- und Lebensräumen des Glaubens
Träger und Adressaten schulpastoralen Handelns können alle Menschen im Lebensfeld Schule sein: Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Pastorale Berufe, Schulsozialarbeiter/innen, Eltern und weitere Angestellte in Technik und Verwaltung.
Die praktische Verwirklichung von Schulpastoral
sieht an jeder Schule unterschiedlich aus, je nach dem, welche Schwerpunkte gesetzt werden und welche personellen Kräfte vorhanden sind. Die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen in der jeweiligen Schule sind Grundlage für die Entwicklung schulpastoraler Angebote.
Als Beispiele für schulpastorale Aktivitäten lassen sich nennen:
Beratung und Begleitung; Konfliktbearbeitung und Prävention; Ausbildung und Begleitung von Konfliktlotsen, Pausenengeln, Tutoren; Krisenseelsorge im Todesfall; Spirituelle Angebote und Gottesdienste; Besinnungstage und Tage der Orientierung; Schulhausgestaltung oder Einrichtung eines Raumes der Stille; Projekte zum Thema „Eine Welt“ oder „Schöpfung“; Mitwirkung im Leitbildprozess der Schule; Mitarbeit in der Ganztagsbildung; Vernetzung mit außerschulischen Partnern wie Pfarrgemeinden, Kommunen, Einrichtungen der (kirchlichen) Jugendarbeit; ...
Dieses umfassende Verständnis von Schulpastoral wurde in der Erklärung der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz „Schulpastoral - der Dienst der Kirche an den Menschen im Handlungsfeld Schule“ (Bonn 1996) formuliert.
Das Schulreferat des Bistums Würzburg fördert die Schulpastoral durch die Fort- und Weiterbildung von Religionslehrer/innen und vergibt Anrechnungsstunden für qualifizierte kirchliche Lehrkräfte oder pastorale Berufe. In Kooperation mit Theologie im Fernkurs bei der Katholischen Akademie Domschule und mit dem Institut für Lehrerfortbildung Gars/Inn führt das Schulreferat der Diözese Würzburg den siebten „Weiterbildungskurs Schulpastoral“ durch.
Adressatinnen und Adressaten
Angesprochen sind staatliche und kirchliche Religionslehrer/innen aller Schularten sowie Pastoral- und Gemeindereferent/innen, Diakone, Priester und Ordensleute, die im Bereich Schulpastoral einen Schwerpunkt setzen. Der Kurs ist auf maximal 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrenzt.
Konzeption des Kurses
Die eigene Person steht im Mittelpunkt des Lernens.
Sie ist wichtigstes „Medium“ im Umgang mit Menschen.
Lehrkräfte engagieren sich in vielen Bereichen ihrer Schule und sind vielfältigen Erwartungen von Seiten der Schüler, Eltern, Kollegen, der Schulleitung und der gesamtem Gesellschaft ausgesetzt. Bei einer Fülle von realen und potentiellen Aufgaben fällt es nicht leicht, über das vorgegebene Pflichtprogramm des Unterrichtens hinaus sinnvolle Schwerpunkte im beruflichen Engagement zu setzen.
Ziel des Kurses ist es, dass die Teilnehmer/innen fachliche, persönliche, kommunikative und spirituelle Kompetenzen in ihrem beruflichen Handeln erwerben und vertiefen.
Zu den Inhalten gehören die
Auseinandersetzung mit der der eigenen Glaubens- und Lebensgeschichte sowie der eigenen Person und Rolle (Biographisches Lernen)
Reflexion von Grundlagen, Profilen, Strukturen und Rahmenbedingungen von Schule und schulpastoraler Arbeit
Beschäftigung mit Kommunikation und Beratung, Gruppenprozessen sowie den Lebenswelten von Schülerinnen und Schülern, Team- und Kooperationsfähigkeit,
Vertiefung der eigenen Spiritualität und liturgischen Kompetenz, sowie Durchführung spiritueller Angebote
Entfaltung und Realisierung eines schulpastoralen Projektes
Die Fortbildung ermöglicht den Teilnehmenden, theoretische Grundlagen und praktisches Handeln in einem langfristigen Lernprozess zu verknüpfen und ein eigenes Konzept von Schulpastoral zu entwickeln. Das Lernen im Hier und Jetzt der Kursgruppe und die Weiterentwicklung der beruflichen Praxis gehen dabei Hand in Hand.
Aufbau und Rahmen
Die Weiterbildung umfasst:
■ 15,5 Kurstage als Präsenzphasen, das entspricht 97 Zeitstunden.
Mittwoch, 25. November 2020, 9 Uhr bis Freitag, 27. November 2020, 13 Uhr
Vorstellen der jeweiligen Arbeitsfelder
Biographische Arbeit an der eigenen Schulgeschichte und Glaubensgeschichte,
Präsentation grundlegender Literatur
Von der Schulanalyse zum schulpastoralen Projekt: Überblick über den gesamten Kursverlauf; Abklärung der Supervision
Bildung der Praxisgruppen und Einführung in kollegiale Beratung
Montag, 22. Februar 2021, 12 Uhr bis Freitag, 26. Februar 2021, 13 Uhr
Pastoral der Zukunft – Zukunft der Schulpastoral - Schulpädagogische undpastoraltheologische Grundlagen
Aktuelle Aufgaben und zukünftige Herausforderungen von Schule und Schulpastoral
Ziele und Handlungsimpulse, um die Schule als Lebensraum professionell und vielfältig mitzugestalten
Austausch über Erkenntnisse aus der Schulanalyse und aus den theoretischen Grundlagen
Profile der Schulpastoral
Beispiele für gelungene Projekte
Konzeptentwicklung
Referentin: Prof. Dr. Angela Kaupp und Referent / Kursleitung: Ulrich Geißler
Mittwoch, 23. Juni 2021, 9 Uhr bis Freitag, 25. Juni 2021, 13 Uhr
Meine Rolle und Spiritualität als Schulseelsorger*in
Spirituelle Angebote in der Schule
Entscheidung für ein Projekt für das Schuljahr 21/22,
Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit
Montag, 11. Okt. 2021, 15 Uhr bis Freitag, 15. Okt. 2021, 13 Uhr
Grundlagen der Kommunikationin Theorie und Praxis
Wahrnehmung von eigenem und fremdem Erleben
Theorie und Praxis des Kurzgesprächs
Beratung und seelsorgliche Begleitung im Lebensraum Schule
Rollenkonflikte: gleichzeitig Lehrer*in und Berater*in sein
Authentische und wirksame Kommunikation (Übung und Auswertung)
Aufbau eines Gesprächshabitus, der echt, offen und emotional zugewandt ist
Nonverbale Kommunikation (Zusammenhang von Kommunikation und Körper)
Schulische und externe Kooperationspartner in der Beratung
Referent: Michael Schneider, Jugendbildungsreferent, Dipl.-Sozialpädagoge (FH), Supervisor (DGSv), Focusing-Trainer (DAF)
Mittwoch, 16. Febr. 2022, 9 Uhr bis Freitag, 18. Febr. 2022, 13 Uhr
Haltung/Habitus in Theorie und Praxis der Schulpastoral
Grundlagen des christlichen Menschenbildes und wertschätzender Umgang
Vorstellung und Besprechung der Projekte
Reflexion des Kurses
Die zwei einwöchigen Module im Februar 2020 und Oktober 2021 werden gemeinsam mit anderen Kursteilnehmer*innen durchgeführt.
■ Schulpastorales Tätigkeitsfeld
■ Lektüre von Grundlagenliteratur, Projektbeschreibungen und Lehrbriefen von Theologie im Fernkurs
■ 10 Sitzungen Supervision;
Beginn mit Fragen zur eigenen Person, Rolle und Lebensgeschichte; später zur Schulanalyse, Konzeptentwicklung und zur Realisierung des schulpastoralen Projekts
www.pastoralsupervision-wuerzburg.de
■ 4 Austauschtreffen in regionalen Praxisgruppen
■ Schriftliche Abschlussarbeit
■ Abschlusskolloquium in der jeweiligen Praxisgruppe Frühjahr 2022 (Kilianeum Würzburg)
■ Abschlussfeier Juni / Juli 2022
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verpflichten sich, an allen Kurselementen teilzunehmen und erhalten am Ende ein Zertifikat, in dem detailliert Lernformen und -inhalte beschrieben sind.
Kosten
Die Personal- und Sachkosten für die inhaltliche Durchführung der Präsenzphasen werden vom Schulreferat übernommen. Die staatliche Lehrerfortbildung finanziert einen weiteren großen Teil der Kosten des Kurses.
Die Kosten für die Supervision übernimmt die Diözese Würzburg.
Kursleitung
Helga Kiesel, Referentin für Schulpastoral
(Dipl. Sozialpädagogin, Religionslehrerin i. K., Zusatzausbildung in personenzentrierter Gesprächsführung und in Körperarbeit, langjährige Schüler/innenreferentin in der Kirchlichen Jugendarbeit der Diözese Würzburg, Beraterin im Gesprächsladen)
Zu den fünf Modulen werden Referent*innen dazu eingeladen.
Anmeldung:
Bitte mit dem Anmeldebogen, der im Referat Schulpastoral per Mail oder persönlich erhältlich ist, bis spätestens 26. Oktober 2020 anmelden.
Referat Schulpastoral,
Ottostr. 1, 97070 Würzburg, Tel.: 0931 / 386 30851
E-Mail: schulpastoral@bistum-wuerzburg.de