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Schule als Ort religiöser Gemeinschaft

Bischof Hofmann: „Wir müssen Schülern vermitteln, dass sie willkommen sind“ – Treffen mit Oberstudiendirektorinnen und Oberstudiendirektoren von staatlichen Berufsschulen in Unterfranken

Würzburg (POW) Die Bedeutung des katholischen Religionsunterrichts an Berufsschulen hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hervorgehoben. Er traf sich am Mittwoch, 3. Dezember, mit rund 20 Oberstudiendirektorinnen und Oberstudiendirektoren von staatlichen Berufsschulen in Unterfranken zum Gespräch über die Situation des katholischen Religionsunterrichts. Nach einer Führung durch den Kiliansdom diskutierten die Schulleiter mit dem Bischof, Schulreferent Domdekan Prälat Günter Putz, Leitendem Regierungsschuldirektor Gustav Eirich, Norbert Kornder, Sachgebietsleiter für Katholische Religionslehre der Regierung von Unterfranken, sowie Thomas Ruderisch, Fortbildungsreferent der Diözese Würzburg für Religionslehrer an beruflichen Schulen. Dabei ging es unter anderem um die Situation des Religionsunterrichts an den Berufsschulen sowie Islamunterricht.

Bischof Hofmann dankte den Schulleitern für ihre Mühen, den katholischen Religionsunterricht als ordentliches Unterrichtsfach zu garantieren. Es sei erfreulich, dass in der Diözese Würzburg der katholische Religionsunterricht nahezu zu 100 Prozent gehalten werden könne. Gerade in diesem Fach spiele die Persönlichkeit des Lehrers eine herausragende Rolle. Die Schüler bräuchten mehr einen authentischen Glaubensvermittler und weniger einen Lehrmeister. Eine hohe Bedeutung käme deshalb der Fortbildung zu. Hier nannte Bischof Hofmann als Beispiel die jährlichen Fortbildungen für Religionslehrer an beruflichen Schulen im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten.

Eine Besonderheit der beruflichen Schulen sei, dass viele Schülerinnen und Schüler dem Islam angehörten. Deshalb sei es wünschenswert, das Fach Islam an den Schulen einzurichten, um hier einer religiösen und sittlichen Orientierungslosigkeit vorzubeugen. Zugleich betonte Bischof Hofmann die Bedeutung der Feier der Gottesdienste. Sie gehörten wesentlich zum Schulleben im Jahresablauf. Auch wenn in der Regel ökumenische Gottesdienste gefeiert würden, gebe es doch „Highlights“, die einen eigenen Gottesdienst für die katholischen Schüler rechtfertigten. „Das Profil des katholischen Glaubens darf nicht verloren gehen“, sagte Bischof Hofmann. „Die Eucharistie ist die Grundlage unserer Kirche. Das müssen wir den jungen Leuten verdeutlichen.“

Ein wichtiges Anliegen war ihm zudem die Schulpastoral. Schule habe sich von einem Lernort zu einem Lebensraum für die Schüler entwickelt. Sie sei ein Ort pastoralen Handelns geworden. Mit der Schulpastoral verdeutliche die Kirche, dass sie junge Menschen auf ihrem Lebensweg und bei ihrer Lebensorientierung begleiten möchte. Gerade an Berufsschulen seien Meditationsräume entstanden, in denen junge Menschen ohne Leistungsdruck zu sich selbst finden könnten.

Die Chancen und Grenzen des Religionsunterrichts an Berufsschulen waren Gegenstand der anschließenden Diskussion. Man müsse die Schüler da abholen, wo sie stehen, waren sich die Schulleiter einig. Doch sei reines Glaubenswissen oft schnell wieder vergessen. Bischof Hofmann hob die Bedeutung des spirituellen Aspekts hervor. „Wir müssen Wege finden, um über das Emotionale religiöse Gemeinschaft zu vermitteln. Wir müssen den Schülern vermitteln, dass sie willkommen sind.“ Dem schloss sich Eirich an: „Man kann an Feste wie Ostern und Pfingsten nicht nur kognitiv herangehen.“ Putz verwies auf die Möglichkeiten der Schulpastoral: „Religionsunterricht ist nur eine Stunde. Aber die Schulpastoral kann dabei helfen, die jungen Menschen besser durch die Identitätsfindung zu begleiten.“ Allerdings müsse der Staat deutlich machen, dass diese Angebote auch gewünscht seien. Die wichtigen Dinge müssten auch vom Staat bezahlt werden, machte Bischof Hofmann deutlich.

Intensiv wurde auch über die Möglichkeiten eines Islamunterrichts diskutiert. Es sei Aufgabe der Schulen, dass alle Religionen einen Platz fänden, sagte Putz. „Das Schlimmste ist die religiöse Verwahrlosung.“ Man habe sehr gute Erfahrungen mit Islamlehrern gemacht, die an deutschen Universitäten ausgebildet wurden, berichtete Eirich aus seiner Praxis. „Viele Eltern sind froh darüber, dass ihre Kinder solchen Unterricht bekommen.“

„Es ist mir ein großes Anliegen, dass wir die Berufsschüler nicht vergessen“, sagte Bischof Hofmann zum Abschluss der Diskussion. „Sie sind diejenigen, die den künftigen Mittelstand bilden, sie bilden die Basis unserer Gesellschaft.“

sti (POW)