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Mehr als Religionskunde

Bischof Hofmann weist auf Bedeutung des katholischen Religionsunterrichts als ordentliches Unterrichtsfach hin – Treffen mit Oberstudiendirektorinnen und Oberstudiendirektoren unterfränkischer Gymnasien in Würzburg

Würzburg (POW) Auf die Bedeutung des katholischen Religionsunterrichts als ordentliches Unterrichtsfach hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hingewiesen. Erstmals traf er sich am Donnerstag, 21. November, mit rund 50 Oberstudiendirektorinnen und -direktoren der unterfränkischen Gymnasien sowie mit der Ministerialbeauftragten für Gymnasien, Oberstudiendirektorin Monika Zeyer-Müller, zum Gespräch über die Weiterentwicklung des Gymnasiums. Nach einer Führung durch den Kiliansdom diskutierten die Schulleiter mit dem Bischof und mit Schulreferent Domdekan Prälat Günter Putz vor allem über die Situation des G8, über die Ganztagsschule und den Religionsunterricht als Wertefach.

Bischof Hofmann dankte den Schulleitern für das Mühen, die Sicherstellung des katholischen Religionsunterrichts als ordentliches Unterrichtsfach an ihren Schulen zu garantieren. Das Fach katholische Religionslehre ist nach den Worten des Bischofs mehr als Religionskunde. Deshalb komme nach wie vor – bei aller ökumenischen Offenheit – der konfessionellen Verfasstheit dieses Fachs enorme Bedeutung zu. Die Person der Religionslehrkraft spiele dabei eine herausragende Rolle. Für junge Menschen sei deren gelebtes Zeugnis wichtig.

Weiter wies der Bischof auf die Bedeutung der Schulpastoral als neues Feld pastoralen Handelns hin. Die Fortentwicklung des G8 als Ganztagsschule mache deutlich, dass Schule immer mehr als Lebensraum für Schülerinnen und Schüler denn als Lernort darzustellen sei. Kirchliches Handeln in der Schule wie die Gestaltung des Schuljahrs oder der Umgang mit Krisen von Schülerinnen und Schülern sei als Dienst am Menschen zu verstehen. Gottesdienste gehören nach den Worten des Bischofs nach wie vor wesentlich zum Schulleben im Jahresablauf. Den Gymnasien in kirchlicher Trägerschaft bescheinigte er, dass sie im guten Ruf stünden. Schulstiftungen sollten helfen, den Fortbestand dieser Schulen zu garantieren. „Im Einzelfall wird eine Übernahme einer Schuleinrichtung in eine diözesane Trägerschaft nicht auszuschließen sein.“

Studiendirektor Harald Drescher, Fachreferent bei der Ministerialbeauftragten für Katholische Religionslehre an Gymnasien, würdigte den Religionsunterricht als Bereicherung des Bildungsangebots. Dieser vermittle solide Grundkenntnisse über die Wurzeln der christlichen Kultur, trage zur Werteerziehung und zur Humanisierung des Schullebens bei und helfe den jungen Menschen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Mit Fachbetreuertagungen, Fachsitzungen und Fortbildungen unterstütze seine Dienststelle in Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Schulreferat die Lehrkräfte. Besorgt zeigte sich Drescher, dass immer weniger an den Fortbildungen teilnähmen. Studiendirektor Gerald Mackenroth, Fortbildungsreferent für das Fach Katholische Religionslehre an Gymnasien und Realschulen in der Diözese Würzburg, unterstrich, der Religionsunterricht am Anfang des 21. Jahrhunderts müsse erst religiöse Erfahrungen vorbereiten und schaffen.

In der rund einstündigen Debatte wurde das G8 von den Schulleitern als mittlerweile eingespielte Schulform bezeichnet. Als Bereicherung wurden die offenen oder gebundenen Ganztagsschulen gesehen. Bemängelt wurde die fehlende Zeit zum Erwachsenwerden und zur persönlichen Entwicklung bei den Schülern; wobei diese, so ein Schulleiter, auch aufgrund übermäßiger Internetnutzung fehle. Darin, dass der Religionsunterricht als Wertefach wichtig sei, waren sich die Schulleiter einig. Die Wertevermittlung für das Leben werde im Religionsunterricht geleistet, sagte Bischof Hofmann und dankte für die Wertschätzung dieses Unterrichtsfachs. Als Kirche wolle man sich verstärkt in die Ganztagsschule einbringen.

bs (POW)