Würzburg (POW) Der Zeitmangel in den Schulleitungen und der Ausbau der Bildungsangebote für Eltern und Lehrer sind zentrale Themen beim dritten schulpolitischen Gespräch des Familienbunds der Katholiken (FDK) im Bistum Würzburg gewesen. Kathi Petersen (SPD) und Berthold Rüth (CSU), unterfränkische Mitglieder im Landtagsausschuss für Schule und Sport, diskutierten mit Vertretern von Eltern- und Lehrerverbänden sowie der Schulpastoral.
„Sind wir nicht alle ein bisschen Familie?“, fragte Michael Kroschewski, Diözesanvorsitzender des Familienbunds der Katholiken. In gemeinsamen Gesprächen war eine „Vision einer familienfreundlichen Schule“ entstanden. Die Kernaussagen dieser Vision wurden nun beim schulpolitischen Gespräch diskutiert, so eine Pressemeldung des FDK. Sie lauteten: bessere Rahmenbedingungen für eine gelingende Kommunikation zwischen allen Beteiligten, der Einfluss der Schulleitung für eine „familienfreundliche Schule“ und Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule.
Einig waren sich alle beteiligten Verbände und Mandatsträger zum Beispiel über die Bedeutung des Leitungshandelns für ein gutes Miteinander in der Schule und für gute Leistungen der Schüler. Kathi Petersen bestätigte, dass Schulleitungen nach wie vor zu wenig Zeit hätten. Das sei auch eine Folge dessen, dass Schulen mehr Eigenverantwortung zugestanden werde und damit mehr Aufgaben für die Schulleitungen anfielen. Gerhard Bless vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) stellte fest, dass sich nur noch wenige Lehrkräfte für Schulleitungspositionen bewerben würden – unter anderem deswegen, weil die Fülle der Aufgaben und die dafür zur Verfügung stehende Zeit nicht in Einklang stünden. Peter Stegmann vom Bayerischen Philologenverband (bpv) illustrierte die Thematik am Beispiel des neuen Schulverwaltungsprogramms.
Einig waren sich die Teilnehmer bei der Frage der (Weiter-)Qualifikation und der Auswahl von Schulleitern. So soll zum Beispiel das Coaching aufgewertet und ausgeweitet werden. Allerdings blieben auch Konfliktpunkte: So sei beispielsweise die Beteiligung der Schulgremien bei der Auswahl künftiger Schulleiter rechtlich nicht ohne weiteres umzusetzen.
Ralf Reichert, Elternbeiratsvorsitzender aus Amorbach, beschrieb, wie interessiert „seine“ Eltern an Bildungsangeboten in der Schule seien. Er konnte auf ein Bildungsangebot des Familienbunds verweisen, bei dem Eltern Tipps für ein gelingendes Gespräch mit dem (Klassen-)Lehrer erhielten – und entwickelte die Idee weiter: „Wenn alle Lehrer unserer Schule dieses Wissen und diese Fähigkeiten hätten, würde das die Schule für alle Beteiligten zu einem besseren Ort machen.“ Am Ende dieses Punkts waren sich alle einig: „Schule muss ein Raum der Bildung werden – nicht nur für die Kinder, sondern auch für Eltern und Lehrer.“ Konkrete Perspektiven wie zum Beispiel die Beteiligung freier Träger für Elternbildungsangebote im Raum der Schule wurden ebenfalls diskutiert. POW