Würzburg (POW) Gemeinsam singen und feiern, den Glauben entdecken, aber auch Krisen meistern: Dem Motto „Spirituell leben“ sind rund 170 Teilnehmer beim 14. Schulpastoral-Tag am Samstag, 16. April, im Kilianeum-Haus der Jugend in Würzburg auf den Grund gegangen. Eingeladen waren unter anderem Lehrer aller Schularten, Jugend- und Gemeindereferenten, Sozialpädagogen und Erzieher. Zugleich wurde das Jubiläum „20 Jahre Schulpastoral“ mit einer Messfeier und einem bunten Programm in der Jugendkirche gefeiert. „Schulen und Pfarreien haben heute eine besondere Verantwortung in der Glaubensvermittlung“, sagte Bischof Hofmann. In den Workshops erfuhren die Teilnehmer unter anderem, wie man Glaubensinhalte auf lebendige Art vermittelt.
„Sie kommen hier als Religionslehrer und als Menschen der Pastoral zusammen, um wichtige Impulse für die Begleitung junger Menschen in der Schule zu empfangen und einander im Austausch zu stärken“, sagte Bischof Hofmann in seiner Predigt. „Unsere Schulen sind nicht mehr nur Lernorte, sondern Lebensräume.“ Der Dienst der Kirche in der Schule verbinde die sinnstiftende Bedeutung des Evangeliums mit einem „diakonalen“ Begleiten des Menschen. „Der Glaube fällt nicht vom Himmel, sondern muss glaubwürdig durch gelebtes Zeugnis erfahren werden“, sagte der Bischof. Zugleich erlebe man, wie schwer es geworden sei, diese Botschaft den Menschen anzutragen.
„Wir alle wissen, wie zerbrechlich die heutigen Familien sind, wie selten sie noch die ursprünglichen Orte der Glaubenserfahrung sind“, hob Bischof Hofmann hervor. Auch Papst Franziskus habe in seinem postsynodalen Schreiben „Amoris laetitia“ auf die wachsende Gefahr für Familien durch einen ausufernden Individualismus, aber auch durch den heutigen Lebensrhythmus, den Stress, die Gesellschaftsstrukturen und die Arbeitsorganisation hingewiesen. „Ich danke Ihnen allen, dass Sie eine Schulpastoral pflegen, in der der Adressat Mensch im Mittelpunkt steht“, sagte der Bischof. „Gerade dann, wenn die Personen dort gerne leben und lernen, wenn sie religiöse Erlebnis- und Erfahrungsräume erschlossen bekommen, wenn Menschen sie in ihrem Suchen und Fragen begleiten und Brücken zwischen Einzelnen, Gruppen und Institutionen bauen, dann wird die Schule als human erlebt und die Schulpastoral ein wesentliches Element sein.“
Im Anschluss an die Messfeier erwartete die Teilnehmer ein buntes Jubiläumsprogramm. Die Slammerin Marilisa Herchet trug einen selbst geschriebenen Text über das Thema „Hoffnung“ vor. Mit eindringlichen Worten beschrieb sie den Frust einer Lehrerin im Schulalltag, die Einsamkeit eines Witwers oder das Zwiegespräch zweier Patientinnen im Krankenhaus. „Die Hoffnung ist ein zarter Spross und wer sie lange Zeit nicht goss, der hofft nur noch auf Regen, anstatt es selbst zu regeln“, lautete der Refrain, in dem sie dazu aufforderte, selbst zum Gartenschlauch zu greifen und anderen zu helfen: „Das kannst Du auch!“ Ein Filmbeitrag ließ die Geschichte der Schulpastoral im Bistum Würzburg Revue passieren. Praxisbeispiele aus dem ganzen Bistum zeigten die Vielfalt der Angebote. Die Bandbreite reichte von kreativen Angeboten wie dem Gestalten von Krippenfiguren über einen ökumenischen Kreuzweg bis hin zu Aktionen wie den „Pausenengeln“, die sich für eine friedliche Schulpause einsetzen, oder der Begegnung mit jungen Flüchtlingen in einer Gemeinschaftsunterkunft in Aschaffenburg.
„Der Film hat deutlich gemacht, dass vieles wächst und gut begleitet wird“, dankte Domdekan Prälat Günter Putz, Schulreferent der Diözese Würzburg, allen Anwesenden für ihre Arbeit. Er beschrieb die Schulpastoral als „Begleitpastoral“, die den Menschen auf seinem Weg zur Seite stehe. Religionsunterricht alleine reiche nicht aus. „Kopfwissen hat mit Glauben nicht so viel zu tun“, erklärte er. Putz dankte Bischof Hofmann für seine Unterstützung und Wertschätzung der Schulpastoral. Auch der Staat schätze den Dienst der Kirche in den Schulen.
Die Jubiläumsfeier wurde musikalisch begleitet von einer Band mit Michael Schneider, Pastoralreferent Sebastian Volk sowie zwei Theologiestudenten aus dem brasilianischen Partnerbistum Óbidos. Pfarrer Andreas Hanel, Dekanatsbeauftragter für Jugend und Schule im Dekanat Schweinfurt-Süd, schlüpfte in die Rolle des Barkeepers und verwöhnte die Teilnehmer mit selbst gemixten alkoholfreien Cocktails.
Im Rahmen des Schulpastoral-Tags wurden zudem 24 Workshops angeboten. Die Bandbreite reichte von der Gestaltung einer schulinternen Trauerfeier über Kurzfilme zum Thema Spiritualität bis hin zu Tipps für die Intervention bei fremdenfeindlichem Verhalten. So erfuhren die Teilnehmer zum Beispiel im Workshop „Was tun gegen Mobbing und Cybermobbing in der Schule?“, woran man Mobbing erkennen kann und welche Möglichkeiten es gibt, dagegen vorzugehen. Bei „Hits für Kids“ probierten sie aus, wie man Lieder mit Gesten und Bodypercussion untermalen kann. Über den eigenen Tellerrand hinausschauen konnte man beim Workshop „Das Leben feiern – Impulse aus der brasilianischen Kirche“. Lieder und eine Diaschau brachten etwas von der brasilianischen Lebensfreude nach Deutschland. Organisiert wurde die Veranstaltung von Ulrich Geißler, Helga Kiesel und Helga Neudert vom Referat Schulpastoral sowie von Juliana Baron und Daniela Hälker vom Referat Jugendarbeit und Schule der Diözese Würzburg.
sti (POW)
Link zum Fotoalbum
(1616/0488; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet